Vom Quantensprung des Bewusstseins
Unsere Gesellschaft und Kultur prägt unser Denken. Der Begriff „Zeit“ kommt in keiner Eingeborenensprache vor. In der Vorstellung der australischen Ureinwohner sind die Menschen vor ihrer Geburt und nach ihrem Tod Geister. Sie sagen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind insgesamt präsent und existieren als Parallelwelten der Erfahrung. Die Menschen und das Land gehen aus einem Traum hervor. Alle noch ungeborenen Menschen warten in der Traumzeit darauf, zur Welt zu kommen.
Der Quantenphysiker, Fred A. Wolf sagt
„Quantenphysik hat nicht mit der Außenwelt der Materie, sondern mit den geisterhaften Wolken einander überlappenden Möglichkeiten, mit Wesenheiten, die in einem ganz realen Sinn traumartig sind, zu tun“.
Träume sind der 1. Bewusstseinszustand der Materie; denn Träume sind der erste evolutionsgeschichtliche Schritt zur Ausbildung der Empfindungsfähigkeit. Traumforscher gehen heute davon aus, dass Föten und Säuglinge träumen, um ihr Selbst zu entwickeln. Im Europa des Mittelalters galt unsere Welt als lebendig.
Tiere und Pflanzen hatten eine Seele. Der Körper lebte in der Seele. Rationalität und Kreativität schlossen sich nicht gegenseitig aus. Für alle animistischen Traditionen, d.h. für alle Kulturen außer denen des Westens seit den letzten 380 Jahren ist klar, dass die außermenschliche Kultur voller Leben ist.
Am 10.11.1619 hatte René Descartes eine Vision. Es erschien ihm ein Engel der Wahrheit, der ihm verkündete, dass wir alle in einer mechanischen, maschinenartigen Welt leben, in der es keine Spontaneität oder Freiheit gibt. Die Seele wurde irgendwo in den Kopf des Menschen verbannt.
Das mechanische Universum galt als unbeseelt und sinnlos. 1966 fand eine wichtige Modifikation dieses Denkansatzes statt. Die Urknalltheorie wurde modifiziert, der Kosmos wurde nicht mehr länger als Maschine, sondern als ein sich entwickelnder Organismus angesehen. Die Vorstellung von der unbeseelten Natur wurde durch die Feldtheorie (unsichtbare Organisationsprinzipien) abgelöst.
Die Vorstellung von unbeweglichen Atomen wurde abgelöst. Heute betrachtet man ein Atom als aus Energie bestehend, das innerhalb von Feldern schwingt. Nicht Materie ist von grundlegender Bedeutung, sondern Felder und Energien bilden die Basis.
Die Vorstellung vom objektiven Wissenschaftler weicht der Erkenntnis, dass Wissenschaft partizipatorisch ist. Der Beobachter beeinflusst das Ergebnis (Placeboeffekt, Experimentatoreffekt). Trotzdem gilt das jahrhundertelang genährte Feld des kartesianischen Dualismus noch immer als Standarttheorie. Die Seele wurde allerdings zwischenzeitlich von der Zirbeldrüse in die Großhirnrinde verlagert.